Vereinschronik

Vereinschronik

Ein heißer Sommertag ging zur Neige. Der Kalender zeigte den 20. Juni des Jahres 1953. 36 Knöringer Bürger fanden sich um 21 Uhr im Lokal „Zum Bahnhof“ – damaliger Besitzer August Berger – zusammen und gründeten des Sportverein Knöringen 1953. Der Verein sollte der Pflege der Bewegungsspiele und der Leichtathletik dienen. Der Gesamtvorstand versprach, laut Protokoll des Gründungstages, für den Verein seine ganze Kraft und den stärksten Willen zum Durchhalten aufzubieten. Dieser Protokollsatz dürfte seine Veranlassung darin gefunden haben, weil die Knöringer Bevölkerung zu einem großen Teil der Neugründung eines Sportvereins pessimistisch gegenüberstand. Dieser Pessimismus hatte eine gewisse Berechtigung, zumal in den 20-er Jahren hier ein Turnverein bestand, der jedoch leider bald seine Existenz verlor. Danach versuchte ein Gesangverein sein Glück, aber auch dieser ging denselben Weg. Nun wurde wieder ein Verein gegründet – ein Sportverein, der als aktive Sportart Fußball wählte. Es war kein leichter Start für den jungen Verein bei diesen Vorbelastungen im Knöringer Vereinsleben. Fußball spielen – kein Sportplatz – keine profilierten Fußballer am Ort und schließlich für die Bevölkerung ein fremdes Spiel. Wird es die Zuschauer interessieren? Es wurde Klippe um Klippe umschifft. Die Knöringer Jugend, die sich vorher dem TSV Walsheim angeschlossen hatte und dort Handball spielte, weil in Knöringen keine Möglichkeit Sport zu treiben Bestand, kehrte zum größten Teil sofort in den neuen heimischen Verein zurück. Bald fanden sich auch Gastspieler aus den umliegenden Ortschaften, besonders aus Roschbach, ein. Der Spielermangel wurde dadurch behoben. Die Mannschaft konnte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten bald einen ansehnlichen Platz in der Tabelle der C-Klasse des Kreises Landau sichern. Zwischenzeitlich wurde das Problem Sportplatz immer akuter. Es wurde nach der Gründung des Vereins die Errichtung eines eigenen Sportplatzes angestrebt.
Vorerst mussten unsere Spieler in Walsheim trainieren und ihre Heimspiele in Flemlingen austragen. Diese beiden Vereine stellten ihre Sportplätze unserer Mannschaft in entgegenkommender Weise zur Verfügung. Bald bot sich in Knöringen, südlich des Dorfes, ein Gelände an, welches für unsere Zwecke geeignet erschien. Es waren zusammen fünf Parzellen und Eigentum der Gemeinde Knöringen, der protestantischen Kirchengemeinde, der Stadt Landau, Herrn Otto Sommer und Herrn Heinrich Neu. Teils waren langwierigen Verhandlungen notwendig, bis das Sportplatzproblem realisiert werden konnte. Zunächst standen die Grundstücke der Gemeinde Knöringen, der protestantischen Kirchengemeinde und der Stadt Landau zur Verfügung. Dann stellte auch Herr Sommer seinen Acker für den Sportplatz zur Verfügung. Nach längeren Verhandlungen mit dem letzten Grundstückseigentümer, dessen Boden der Verein noch benötigte, griff Herr Ludwig Sauerhöfer tatkräftig ein. Er tauschte einen anderen Acker für das fragliche Grundstück mit Herrn Neu und stellte es dann dem Sportverein zur Verfügung. Nachdem in diesem Verhandlungszeitraum ein Teil der Grundstücke schon zur Verfügung stand, aber noch nicht einmal zum Training verwendet werden konnte, wurde im Frühjahr 1955 beschlossen, diese mit Hafer einzusäen. Die Arbeiten wurden von Vereinsmitgliedern ausgeführt. Zur Zeit der Ernte wurde im „Pfälzer Tageblatt“ ein Inserat veröffentlicht: „ca. 35 Ar Hafer auf dem Halm zu verkaufen“. Der Erlös betrug etwa DM 350,-.

Am 5. Oktober 1955 war es dann soweit. Eine Planierraupe des Sportbundes arbeitete an unserem Gelände und schuf unseren Sportplatz. Der Fahrer der Raupe wurde durch Vereinsmitglieder verpflegt. Durch Kauf und Tausch ist der Sportplatz heute Eigentum des SWFV und der Gemeinde Knöringen.

Am 18. Oktober 1955 wurde beim zuständigen Amtsgericht in Edenkoben beantragt, unseren Verein in das Vereinsregister aufzunehmen. Der Sportverein Knöringen 1953 bekam nun offiziell den Zusatz: e. V. Bereits im November 1955 wurde das erste Fußballspiel auf eigenem Platz ausgetragen. Als Gegner war die Mannschaft aus Wollmesheim angetreten. In den folgenden Jahren nahm der Verein, alles in allem gesehen, seinen Weg nach Vorn. In der Verbandsrunde 1963/64 reichte es schon zum zweiten Tabellenplatz. In der folgenden Saison 1964/65 errang unsere Mannschaft die Meisterschaft in der C-Klasse Kreis Landau und stieg in die B-Klasse auf. Die Meisterschaft kam auf dramatische Weise zustande. Wir lagen am Ende der Runde zwei Punkte vor Wollmesheim. Dabei war ein Spiel nicht berücksichtigt, das wir in Wollmesheim gewonnen hatten. Die Wollmesheimer hatten gegen diese Spielwertung mit Erfolg Protest eingelegt. Das Spiel musste somit nach Ende der Saison wiederholte werden. Dem SV Knöringen genügte ein Unentschieden. Das Spiel verlief sehr dramatisch und endete 2:2. Somit hatten wir unser Ziel erreicht und waren Meister. Die Wollmesheimer begleiteten uns als Tabellenzweiter in die B-Klasse. Der B-Klasse gehört der SV Knöringen heute leider nicht mehr an. Es gab dort Höhen und Tiefen. In einigen Runden kämpften wir gegen den Abstieg. Andererseits konnten wir aber auch gute Plätze in der 1. Tabellenhälfte belegen.

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November 1955: 1. Spiel auf eigenem Platz; als Gegner war die Mannschaft aus Wollmesheim angetreten.

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Die Meistermannschaft der Saison 1964/65
Obere Reihe v. links n. rechts: Bauer, Mathäß, Braun, Christmann, Brödel, Össwein
untere Reihe v. links. n. rechts: Weber, Zurowski, Konrad, Zehner, Zehr W.

Bemerkenswert ist, dass in dem kleinen Ort Knöringen ab der Spielrunde 1967/68 bis 2001 zwei aktive Mannschaften aufgeboten werden konnten. Auch die 2. Mannschaft ist sehr wichtig für einen Verein. Ohne sie wäre es nur sehr schwer möglich gewesen so lange und reibungslos den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.
Die Tatsache, dass wir immer zwei Mannschaften aufbieten konnten, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich auch viele auswärtige Spieler unserem Verein anschlossen. Dies geschah vor allem deshalb, weil bekannt war, dass beim SV Knöringen eine sehr gute Kameradschaft herrscht. Für den Verein ist es von größter Wichtigkeit, stets eine Jugendmannschaft zu besitzen, um später immer wieder Nachwuchs für die aktive Mannschaft zu haben. Deshalb wurde auch immer größtes Augenmerk auf eine Jugendschaft gelegt. Leider war es nicht immer möglich, eine Jugendmannschaft in einer Altersklasse zusammenzustellen. Deshalb hatten wir zeitweise eine gemischte Jugendmannschaft, die außer Konkurrenz die Runde bestritt.
Einen Höhepunkt unserer Jungendarbeit war die C-Jugendmannschaft aus dem Jahre 1972/73. Diese wurde von Günter Weber betreut und erreichte das Endspiel um die Kreismeisterschaft. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist auch die langjährige Tätigkeit des Sportkameraden Gerhard Spielberger in unserer Jugendabteilung.

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C-Jugendmannschaft 72/73
Obere Reihe v. links n. rechts: Barth, Winkelmann, Bauer K., Mühlbeier, Schönhöfer, Unruh
Untere Reihe v. links n. rechts: Wollenschläger, Kerth, Hussé B., Geissert K., Baumgärtner

In den letzten Jahren unterhält der SV Knöringen wegen Spielermangels keine eigene Jugendmannschaft. Ab der Runde 1977/78 wurde mit unserem Nachbarverein Essingen eine Spielergemeinschaft gegründet. In den D-, C- und B-Jugendmannschaften Essingens wirkten einige Spieler aus Knöringen mit. Die C-Jugendmannschaft wurde von dem Spielführer der ersten Mannschaft, Wernder Brödel, betreut.
Sehr erfreulich ist auch, dass der SV Knöringen immer wieder einige Schiedsrichter abstellen konnte. Besonders zu erwähnen sind die Sportkameraden Spielberger und Schäfer.
Auch die kulturelle Seite kam in unserem Verein nie zu kurz. Seit 1953 fanden Weihnachtsfeiern, Theaterveranstaltungen, Jahresabschlussfeiern etc. statt, die uns immer ein volles Haus und ein zufriedenes Publikum brachten.

Im August 1968 konnte unser Sportheim, das größtenteils in Eigenleistung erstellt wurde, eingeweiht werden. Es war in kürzester Zeit Mittelpunkt des örtlichen Geschehens, vor allem für die Jugend.

1970 konnte die Sportplatzbeleuchtung westlich des Platzes mit vier Flutlichtstrahlern verwirklicht werden.

1974 war es möglich, die Ostseite ebenso auszustatten, so dass eine gute Beleuchtung für die winterlichen Trainingsabende zur Verfügung steht.

Seit März 1971 unterhält der Verein eine Frauengymnastikabteilung. Diese Abteilung fand sehr guten Zuspruch. Sie umfasst 25 Mitglieder und ist eine der Stützen des Vereins. Die Frauen sind immer bereit etwas für den Verein zu tun. Zwischenzeitlich wurde von der Gemeinde Knöringen eine Mehrzweckhalle erbaut, die sich direkt an unser Sportheim anschließt. Die Halle ist für unseren Verein von großer Bedeutung. In ihr hält die Frauengymnastikgruppe ihre wöchentlichen Übungsstunden ab. Darüber hinaus steht sie dem Sportverein zur Durchführung kultureller Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern, Theateraufführungen sowie Faschings- und Kerwetanz zur Verfügung.
15 Jahre sind zwischenzeitlich vergangen und der SVK wurde 40 Jahre alt. In diesen Jahren wurde zwar nicht so viel bewegt wie in den Jahren davor, doch kann der SV Knöringen immer noch behaupten, eine aktive und attraktive Gemeinschaft zu sein. Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftssinn werden immer noch groß geschrieben, was sich an den Aktivitäten im letzten Jahr unter der Vereinsführung von Dieter Ditsch und Uwe Weber mit tatkräftiger Unterstützung von Ortsbürgermeister Werner Metz rund um das Sportheim und der Mehrzweckhalle erkennen lässt.

Aber auch in den Jahren davor waren immer irgendwelche Maßnahmen zur Erhaltung und Verschönerung des Sportheimes im Gange.

1981 wurde von Sportlern, unter der Leitung von Gerd Christmann eine zentrale Ölversorgung verlegt. Anschließend, in den Jahren 1982/83, wurde die Renovierung der Innenräume des Sportheims durchgeführt, Holzdecken unter der Leitung von Konrad Scherthan im Sportheim und in der Küche eingezogen und eine Einbauküche angeschafft.

1984/85 installierte man eine Gasheizung.

Am 08.11.1986 konnte nach einem Brauereiwechsel die offizielle Eröffnung des mit Hilfe der Park-Brauerei Pirmasens renovierten und neu eingerichteten Sportheims stattfinden.

1988 installierte man unter der Leitung von Fritz Kraus eine neue Flutlichtanlage.
Die alles konnte jedoch leider nicht verhindern, dass die Mannschaft des SVK 1988 nach 23-jähriger Zugehörigkeit in der B-Klasse in die C-Klasse abstieg, was allerdings der Kameradschaft keinen Abbruch tat.

1990 gelang es, die Duschräume und den Schiedsrichterraum zu renovieren. Holzdecken wurden eingezogen und die Wände frisch gestrichen.

Mitte 1991 wurden Pläne für die Gestaltung des Umfeldes am Sportheim und für den Bau einer Beregnungsanlage geschmiedet. Ende 1991 war es dann soweit. Zuschüsse, die beantragt wurden, lagen vor und waren genehmigt. Somit begannen die Arbeiten am 11.01.1992.
Es wurden für die Befestigung rund ums Sportheim 28.000 Knochensteine und 450 Kubikmeter Frostschutz, welcher mit Schubkarren verteilt wurde, benötigt.
Ende November 1992 wurde dann als sichtbares Zeichen dafür, dass die Befestigung rund ums Sportheim fertiggestellt war, eine junge Blutbuche gepflanzt.

1750 Stunden wurden für obengenannte Arbeiten und für den Bau einer Gerätehalle geleistet.
Für den Bau der Beregnungsanlage war ausschlaggebend, dass der Notbrunnen der Gemeinde am Sportplatz gebohrt wurde. Leider reichte das Wasservolumen für eine Sportplatzbewässerung nicht aus. Es musste ein Auffangbecken mit ca. 20 Kubikmeter Wasserinhalt gebaut werden. Genutzt wurde hierfür die alte Klärgrube der Mehrzweckhallte mit ca. 10 Kubikmeter Volumen, sowie ein neues Auffangbecken mit weiteren 10 Kubikmetern. Beide Becken wurden miteinander verbunden. Mit einem Wasservorrat von ca. 20 Kubikmeter stand einer Bewässerung unseres Sportplatzes nichts mehr im Wege. In ca. 1000 Arbeitsstunden wurde ein Projekt realisiert, das schon immer bei allen an erster Stelle auf der Wunschliste stand.
Diese Projekte konnten aber nur durch tatkräftige finanzielle Unterstützung der Verbandsgemeinde Landau-Land und der Ortsgemeinde Knöringen bewältigt werden. Geld allein reicht allerdings nicht aus um solche Projekte zu verwirklichen. Insgesamt wurden daher 2756 Stunden freiwillige Arbeitsleistungen erbracht. Stellvertretend für alle Arbeitskräfte, namentlich die 10 Personen, mit den meisten Arbeitsstunden:

Wodonis, Harald   65 Stunden
Fengler, Jürgen   72 Stunden
Weber, Günter   85 Stunden
Theobald, Willi   105 Stunden
Weber, Holger   121 Stunden
Spielberger, Gerhard  168 Stunden
Weber, Fritz   265 Stunden
Metz, Werner   428 Stunden
Ditsch, Dieter   437 Stunden
Weber, Uwe   439 Stunden

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In den folgenden Jahren wurden durch die Vereinsführung und einige vereinstreue Mitglieder viele bauliche und sportliche Aktivitäten durchgeführt. Zu den baulichen, nicht unerheblichen Maßnahmen, gehörten unter anderen:

– 1993 Montage des Ballfanges am Sportheim
-1994 Bau der Pergola und Einbau einer neuen Heizungsanlage im Sportheim
– 1995 Neue Fenster für das Sportheim und die Übernahme des Sportplatzes durch die Gemeinde sowie des Sportheims durch den SVK.
– 1999 Erneuerung der Flutlichtanlage
– 2000 Umbau des Sportheimes, Abriss des Kamins
– 2001 Komplette Renovierung der Duschräume

Auch in sportlicher Hinsicht versuchte der Sportverein Knöringen immer mal wieder einige neue Abteilungen und Aktivitäten ins Leben zu rufen. So wurde 1990-1996 eine Mädchengymnastikgruppe unter der Leitung von Frau Iris Baumgärtner und Frau Birgit Schymanski geführt. Eine Baseballabteilung wurde 1997 gegründet. Der Leiter der Abteilung, Steven Ditsch, betreute 19 jugendliche Freizeitspieler über 4 Jahre hinweg.
Im Jahre 1997 wurde dann in Neustadt an der Weinstraße ein internationales Jugendturnier mit 16 teilnehmenden Mannschaften veranstaltet. Unter diesen befanden sich auch namenhafte Clubs wie z. B. Kaiserslautern, Frankfurt, Basel usw. Überraschend für alle, holte die Mannschaft aus Knöringen den „Baseballpokal“ nach Hause.

Im Jahre 2002 gelang es dem Verein wieder eine AH-Fußballabteilung ins Leben zu rufen und diese offiziell anzumelden.

Es bleibt zu hoffen, dass der SV Knöringen auch in den nächsten Jahren so attraktiv bleibt und weiterhin den Gemeinschaftssinn und die Aktivität aller Gruppen aufrecht hält.

Chronik Bild 5

Die „Blackbirds“.


Anmerkung: Dieser Text stammt aus den bisher erschienenen Vereinschroniken.